In diesem Artikel vorwiegend für Lehrkräfte und den Schulunterricht werden zunächst die Eigenschaften von Demokratie und Autokratie erläutert und die Unterschiede verglichen.
In Demokratien muss vor allem das Dilemma gelöst werden, dass Regieren zwar notwendig aber gleichzeitig nicht ungefährlich ist: Regierung ist also ein notwendiges Übel. Zu diesem Zweck muss ein Gleichgewicht zwischen Staat (oder Regierung) einerseits und Gesellschaft andererseits hergestellt werden. Wenn das gelingt, dient Regieren dem Gemeinwohl.
Aus Demokratien können aber Autokratien werden, wenn die wesentlichen Institutionen der Machtbeschränkung – insbesondere die Gewaltenteilung – aufgehoben werden oder wenn die informellen Leitplanken – insbesondere wechselseitige Toleranz und institutionalisierte Nachsicht – erodieren.
Oft nicht richtig verstanden wird, dass die Trägheit von Entscheidungen eine Eigenschaft von Demokratien darstellt, die unverzichtbar aber anstrengend ist. Auf diese Weise werden nicht nur die informellen Leitplanken geschützt, sondern auch Problemlösungen optimiert.
Zwei langfristige Entwicklungen sind in modernen Demokratien zu beobachten. Erstens haben sich die Formen von Kommunikation und damit von demokratischer Teilhabe verändert. Früher strömte Kommunikation zwischen Gesellschaft und Staat durch fest organisierte Kanäle wie Interessengruppen, Kirchen oder Parteien. Heute beobachten wir Kommunikation vor allem auch in informellen Kanälen und spontanen, flexiblen Aktivitäten. Zweitens waren Demokratien früher vor allem durch gesellschaftliche Loyalität und Orientierung an der Allgemeinheit geprägt. Heute beobachtet man dagegen vor allem selbstbewusstes Auftreten und Orientierung am Individualismus.